Grüne fordern eine echte ökologische Lösung für den Kalksteinbruch Neandertal

Nils Lessing, grüner Bürgermeisterkandidat für Mettmann, zeigt sich über den Vorstoß der CDU- und SPD- Kandidatin Sandra Pietschmann zum Kalksteinbruch Neandertal verwundert. „Hier wird unter dem Deckmantel der „sanften“ touristischen Nutzung ein Millionenprojekt beworben, obwohl viele ökologische Fragen nicht beantwortet sind“, so Lessing. „Ich sehe hier eine Reihe von Knackpunkten. Zunächst ist nach einem langen Verfahren durch den Regionalrat mit einer Mehrheit aus CDU/SPD festgehalten wurden, dass die Fläche renaturiert werden soll. Der Kalksteinbruch liegt im am dichtesten besiedelten Landkreis Deutschlands und jede Fläche, die an die Natur zurückgegeben werden kann, wirkt sich positiv für die Artenvielfalt und die Stabilität des Ökosystems aus.“

Nils Lessing hat mehrere Jahre als Biologe für die Uni Düsseldorf im Neandertal gearbeitet und kennt sich mit dem dortigen Ökosystem gut aus. Daher ist es für ihn denkbar im stillgelegten Kalkwerk einen Wanderpfad und einen Aussichtsturm zur Beobachtung der Vogelpopulationen einzurichten. „Der Regionalplan sieht hier Möglichkeiten zur Naherholung vor. Ich fände es toll, wenn der Steinbruch an das Wanderwegenetz angeschlossen würde und eine Aussichtsplattform errichtet würde. Ein solches Vorhaben für die Naherholung und zur Naturbeobachtung muss natürlich von den Naturschutzverbänden wie BUND und NABU begleitet werden. Das trägt dem berechtigten Wunsch vieler Menschen nach Erholung in der Natur Rechnung“, so Lessing. Der Plan des bisherigen Betreibers sieht u.a. die Errichtung von Parkflächen, einer Jugendherberge, eines Tagungshotels, Wohnmobilstellflächen sowie den Erhalt der kompletten Straßeninfrastruktur vor. Der grüne Bürgermeisterkandidat hierzu: „Bei solch eine Nutzung sehe ich einen massiven Konflikt mit dem Naturschutz; gerade in unserer Kulturlandschaft brauchen wir auch vom Menschen unberührte Ökosysteme.“

Grundsätzlich stehen die GRÜNEN dem Plan kritisch gegenüber. „Es ist bis jetzt überhaupt nicht klar welche Kosten auf die Stadt Mettmann zukommen und die geplanten Vorhaben wurden bisher unterschiedlich dargestellt. Daher erscheint uns der Plan sehr unausgegoren und so etwas können wir nicht unterstützen“, fasst Rebecca Türkis, Ortsverbandssprecherin der GRÜNEN zusammen. „Außerdem würde die Zufahrt über den Erkrather Weg ausgebaut werden müssen, um die erhofften Touristenströme einzulassen. Diese Kosten müssen wir im Übrigen spätestens über die Abgaben an den Kreis zahlen. Darüber hinaus sind erhöhte Verkehrsströme mit all ihren schädlichen Auswirkungen zu erwarten, ohne dass das Projekt zu einer besseren Lebensqualität der Menschen vor Ort beiträgt. Hier geht es um die Kapitalisierung von Natur, nicht um ihren Schutz. Daher setzen wir GRÜNE uns im Sinne der Nachhaltigkeit dafür ein, dass die Menschen zwecks Naherholung einen Zugang zum Areal über einen Wanderweg bekommen, dieses aber wie vorgesehen ganz der Natur zurückgeben wird“, so Türkis weiter.

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Ein Kommentar

  1. So ist es!!! Außerdem haben sich die anerkannten Naturschutzverbände seit jeher für eine „Folgenutzung Naturschutz“ eingesetzt. In älteren Versionen des Landschaftsplans wurde das auch so dargestellt. Heute verweist man auf den Rekultivierungsplan (wer kennt ihn?). Wenn dieser nachtäglich geändert wird, ist eigentlich rückwirkend auch die Abgrabungsgenehmigung hinfällig. Im „Masterplan Neandertal“ haben die Naturschutzverbände Vorschläge zur sanften Erschließung des Steinbruchs gemacht. Diese wurden ignoriert und durch einen unabgestimmten Entwurf, der weit über das Verträgliche hinausgeht, ersetzt. Übrigens: In Kürze wird sich die FAUFLO (LNU) auflösen. Nachdem es seit Jahren keine aktive insb. praktisch arbeitende Ortsgruppe von BUND und NABU in der Stadt Mettmann mehr gibt, hat es sich dann mit dem (Verbands)Naturschutz in der Kreisstadt.