Städtepartnerschaft mit Osjork (ehemals Darkehmen)

Sehr geehrter Bürgermeister Günther,

die Fraktion DIE GRÜNEN beantragt  folgende Punkte, die einzeln abgestimmt werden sollen:

  1. Es wird  Kontakt mit der Stadtverwaltung/Bürgermeister von Osjork aufgenommen, um eine offizielle Städtepartnerschaft mit der Stadt Osjorsk in die Wege zu leiten.
  2. Die Patenschaft mit der „Kreisgemeinschaft Angerapp“ läuft aus und alle Beteiligten werden aufgefordert, sich innerhalb einer neu zu gründenden Partnerschaft mit Osjorsk zu engagieren.
  3. Die Überlegungen den Namen“ Angerapp“ auf  Ortseingangsschildern etc. sichtbar zu machen, werden eingestellt.  

Begründung:

Wir denken, dass es Zeit ist die Patenschaft mit der Kreisgemeinschaft „Angerapp“  zu Gunsten einer Partnerschaft mit der heutigen Stadt Osjorsk zu erneuern.  Die so genannte Patenschaft von 1954 war ein Kind des Kalten Krieges und muss daher auch politisch beurteilt werden. Die Vertriebenverbände hatten lange Zeit Schwierigkeiten, die sich durch den zweiten Weltkrieg ergebenen Grenzen anzuerkennen und machten Gebietsansprüche auf die ehemals deutschen Ostgebiete geltend. In diesem Kontext sind die damals, mit den in den Vertriebenenverbänden organisierten so genannte. Kreisgemeinschaften, geschlossenen Patenschaften mit Städten in der damaligen Bundesrepublik einzuordnen. Natürlich waren diese Patenschaften nicht im Ganzen revisionistisch, sondern haben auch vielen Menschen geholfen sich in der neuen Bundesrepublik zu integrieren und habe persönliches Leid von Flüchtlingen gelindert.

Hierfür ist der Patenschaft mit „Angerapp“ auch Anerkennung zu zollen.

Wir sehen allerdings alleine schon die Namensgebung „Patenschaft mit der Kreisgemeinschaft Angerapp“ als hochproblematisch an. Den Namen „Angerapp“ hatten die Stadt und der Kreis nur während der nationalsozialistischen Herrschaft 1938-45 inne, ursprünglich hieß der Ort 499 Jahre lang Darkehmen. Im Zuge der preußischen Gemeindereform von 1935  wurde Darkehmen 1938 in Angerapp unbenannt. Diese Namensänderung erfolgte auch damit der Ort „deutscher“ klang, was mit vielen Ortsbezeichnungen im ehemaligen Ostpreußen passierte. Ziel war natürlich ein homogenes deutsches Siedlungsgebiet im Osten deutlich zu machen, obwohl dieses Gebiet immer von verschiedenen Kulturen geprägt war. Diesen Namen auf Ortschildern im Rahmen einer Patenschaft deutlich zu machen, würde unseres Erachtens von sehr vielen Menschen aus Mettmann und Gästen aus dem In- und Ausland nicht akzeptiert werden. Gerade Patenschaften auf Ortschildern sollen ja auch von Weltoffenheit zeugen und  bestimmt werde sich Gäste unser Stadt im Internet über die Stadt Angerrapp informieren. Eine Patenschaft im Zusammenhang mit einer Stadt, die nur im Nationalsozialismus so hieß, ist unserer Ansicht nach nicht zu vermitteln. Erfreulicherweise hat sich mittlerweile ja auch ein positiver Kontakt zur jetzigen Stadt Osjorsk entwickelt. Werden wir unser historischen Verantwortung in Europa auch auf kommunaler Ebene bewusster und leiten eine Städtepartnerschaft mit Osjork ein.

Nils Lessing, Fraktionsvorsitzender

Christoph Hütten, Ratsmitglied

Die Grünen im Rat der Stadt Mettmann

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